Es wird wieder mal gefeiert. Aber einige Ostdeutsche fühlen sich immer noch nicht angekommen.
Immer noch geht es ihnen etwas schlechter als den Wessis.
Aber am Anfang dieser Wiedervereinigung stand das in meinen Augen fast kriminelle Verhalten der Treuhand.
Historisch einmalige Umverteilung
Die Geschichte der Treuhand ist aber vor allem eine Geschichte einer gigantischen Umverteilung: Das einstige Volkseigentum ist zu 85 Prozent an Westdeutsche, zu 10 Prozent an internationale Investoren und nur zu knapp 5 Prozent an Ostdeutsche übertragen worden. Eine Umverteilung, wie man sie noch kaum jemals in der Weltgeschichte gesehen hat. Ein Witz im Osten ging damals so: "Die Ereignisse von 1989 sind tatsächlich eine Revolution gewesen! – Warum? – Na ja, Karl Marx hat doch geschrieben, dass eine Revolution zur völligen Umwälzung der Besitzverhältnisse führt."
1994 wird die Treuhand geschlossen. Ihre Bilanz: mehr als drei Millionen vernichtete Arbeitsplätze und ein Schuldenberg von sage und schreibe 264 Milliarden D-Mark.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich als Neuzugang im Osten (gebürtige Hamburgerin) anfangs kritisch beäugt und auch teilweise sehr abwertend als Wessi (jüngere Tochter einer Bekannten, die die DDR gar icht erlebte) beschimpft wurde... ich war darüber doch sehr verwundert, denn umgekehrt hatte ich diese Ressentiments nicht. Keine gute Kinderstube oder schwere Beeinflussung der Eltern...
Es gab aber auch die anderen, die mich sofort auf meinen nordischen Slang ansprachen und ihn schön fanden , das erlebe ich regelmäßig beim Einkaufen, Autohändler (fahre natürlich noch mit meinem alten Kennzeichen aus dem Norden ) Die, die miesepetrich sind, werden einfach ignoriert. Besonders klafften die Welten auseinander, als es um den Corona-Schutz ging. Sie können wohl nicht aus ihrer Haut...
Ich teile nicht in Ossi und Wessi und erfreue mich an der wunderschönen Natur in Brandenburg.