Ein Wurm in einer Zwetschge saß und gierig von dem Fruchtfleisch fraß. Er schmatzte, kaute ohn‘ Verdruss und schnabulierte mit Genuss. „Wie wundervoll“, rief froh er aus, „und süß es schmeckt, mein Zwetschgenhaus! Für immer bleibe ich nun da in meiner kleinen Welt. Hurra!“ Und er fraß weiter und genoss die Zeit in seinem Früchteschloss. Reich wie ein Herrscher fühlt‘ er sich im Zwetschgenfleisch ganz königlich. Da, plötzlich, bohrt‘ sich seine Bahn ein spitzer, weißer Mausezahn tief in die Zwetschgenfrucht hinein. Der Wurm schrie auf: „Nein! Lass das sein! Siehst du denn nicht, dass du nur störst, weil du hierher doch nicht gehörst? Verlass mein Reich gleich auf der Stell‘! Beeil doch, los, verschwinde schnell!“ Schon biss die Maus mit einem Happ ein, zwei, drei Zwetschgenstücke ab. Sie schmatzte und biss wieder zu. Die Zwetschge schwand dahin im Nu. Schnell kroch der kleine Wurm heraus aus seinem süßen ‚Herrscherhaus‘. Da lag er nun, ganz nackt und bloß und ohne Heim sehr heimatlos. „Ein armer Wurm“, rief er, „bin ich. Ihr Mãuse, euch verdamme ich.“ Die Maus sah nicht mal zu ihm her. Sie hatte keinen Hunger mehr. Ja, schnell kann es im Leben gehn: Das Glücksrad, es bleibt niemals stehn. So wie ein Windstoß wird zum Sturm, so wird aus dir ein armer Wurm.