Die streitenden Adventskerzen von Alfons Schweiggert
Es waren einmal vier rote Adventskerzen. Sie saßen auf einem schönen Adventskranz. Am ersten Sonntag im Advent sollte die erste Kerze brennen. Aber wer war die Erste ? Die vier Adventskerzen fingen zu streiten an. Die erste sagte: "Ich bin größer als ihr, ich darf zuerst leuchten. Die Zweite meinte: "Ach was, ich bin röter als ihr, ich muss zuerst angezündet werden". Die dritte rief: "Ich habe aber den schönsten Docht von euch allen, also darf zuerst brennen." Die vierte schüttelte den kopf:"Nein, seht mich mich an, ich stehe am geradesten auf dem Kranz, ihr seid alle krumm und schief, deshalb möchte ich die erste sein". So stritten die vier hin und her. Sie stritten nicht nur am ersten Adventssonntag, nein, auch am am zweiten und am dritten und sogar am vierten. Und sie waren sich immer noch nicht einig, wer als Erste brennen sollte. Da kam der Weihnachtsmann ins Zimmer. Er rief: "Schluss jetzt mit der Streiterei ! wisst ihr überhaupt welcher Tag heute ist?" Die vier Kerzen wussten es natürlich nicht. "Heute ist der heilige Abend" erklärte der Weihnachtsmann und da wird nicht gestritten, verstanden ?" Er nahm die Kerzen vom Adventskranz und befestigte sie auf dem Christbaum. Da waren die Kerzen plötzlich Weihnachtskerzen. Sie waren zufrieden und haben vor Freude gestrahlt.
Eine schöne Adventszeit !!!!
Ich hatte heute morgen Sport, Ritter Sport, 2 Tafeln.
Zu jenau die Zeit hat Kaisa Aujustus 'n Jesetz jemacht, wat besachte, det nu alle Leute Steuern zahln solln. Det war det erstemal un passierte, wie Cyrenius in Syrien Chef vons janze war. Wejem dem jingen alle in die Stadt, wo se jeborn warn. So hat det ooch Joseph aus Galiläa jemacht, der jing von Nazareth Richtung Bethlehem in Judäa, wo David seine Familie herstammte. Da sollta sich melden mit Maria, seine Braut, die jing schwanga. Und wie se da anjekomm'n sind, war't soweit, det se dit Jör kriejen sollte. Und so bekam se denn 'n Sohn, wickelte ihn und packte ihn inne Krippe, weil wo anders keen Platz nich war.
Janz inne Nähe warn Hirtn, die inne Nacht uff'm Feld vor de Schafe uffjepaßt habm. Und kick ma, da taucht plötzlich Jottes Engel uff, un justemang war't tachhell, un da krichten se't mit de Angst. Un der Engel sachte: "Nu man keene Bange nich! Wat ick zu sajen hab', läßt bei euch un alle andern jroße Freude uffkomm'n. Det is nämlich so: Da is heute in olle David seine Stadt eener jeborn wor'n, den nenn' se Christus un det is'n janz besondera. Den erkennta daran, det er jewickelt inne Krippe liecht." Und denn kam noch'n janza Hauf'n Engels, die ham alle zusamm'n jesung'n: "Ehre sei Jott inne Höhe un Friede uff Erden un 'n Menschn een Wohljefalln!"
Wie die Engels dann wieda wechjeflojen sind, sachte een Hirte zu de andern: Komm, laßt uns ma kicken jehn, ob det ooch wah is, wat die uns da erzählt ham. Un da kam'n se ooch schon eilich jeloofen un trafen ooch uff Maria un Joseph mit ihr'm Kleenen, wat unjelogen inne Krippe lach. Un wie se't jesehn hattn, da ha'm se det weitajesacht, wat se von det Kind jehört ha'm. Un die Leute, den se't jesacht ha'm, ha'm sich jewundat über det, wat se vonne Hirten jehört ha'm. Un Maria wa mächtich jerührt und hat ville darüba jejrübelt. Zu juta Letzt sind de Hirten wieda nach Hause jejan'n, haben 'n lieben Jott jepriesen un jelobt für allet, wat se jehört und jeseh'n ha'm, so wie et ihnen jesacht wor'n war.
Die Apfelsine des Waisenknaben eine schöne Weihnachtsgeschichte
Schon als kleiner Junge hatte ich meine Eltern verloren und kam mit neun Jahren in ein Waisenhaus. Es war mehr ein Gefängnis, denn wir mussten 14 Stunden am Tag arbeiten im Garten, in der Küche, im Stall, auf dem Felde. Kein Tag brachte eine Abwechslung und im ganzen Jahr gab es für uns nur einen einzigen Ruhetag: Das war der Weihnachtstag. Dann bekam jeder Junge eine Apfelsine zum Christfest, das war alles, keine Süssigkeiten, kein Spielzeug. Aber auch diese eine Apfelsine bekam nur derjenige, der sich im Laufe des Jahres nichts hatte zuschulden kommen lassen und immer folgsam war. Diese Apfelsine am Weihnachten verkörperte die Sehnsucht eines ganzen Jahres.
So war wieder mal das Christfest herangekommen, aber es bedeutete für mein Knabenherz fast das Ende der Welt. Während die anderen Jungs am Waisenhausvater vorbei schritten und jeder seine Apfelsine in Empfang nahm, musste ich in einer Zimmerecke stehen und zusehen. Das war meine Strafe dafür, dass ich eines Tages im Sommer aus dem Waisenhaus hatte weglaufen wollen. Als die Geschenkverteilung vorüber war, durften die anderen Knaben im Hof spielen .Ich musste in den Schlafraum gehen und den ganzen Tag über im Bett liegen bleiben. Ich war tieftraurig und beschämt, ich weinte und wollte nicht mehr leben.
Nach einer Weile hörte ich Schritte im Zimmer. Eine Hand zog die Bettdecke weg, unter die ich mich verkrochen habe. Ich blickte auf und ein kleiner Junge Namens William stand vor meinem Bett und hatte eine Apfelsine in der rechten Hand, die er mir jetzt entgegen hielt. Ich wusste nicht , wie mir geschah. Wo sollte eine überzählige Apfelsine hergekommen sein? Ich sah abwechselnd auf William und auf die Frucht und fühlte dumpf in mir, dass es mit der Apfelsine eine besondere Bewandtnis haben müsse. Auf einmal kam mir zum Bewusstsein, dass die Apfelsine bereits geschält war, und als ich näher hinblickte, wurde mir alles klar und die Tränen kamen in meine Bubenaugen. Als ich die Hand ausstreckte um die Frucht entgegenzunehmen., da wusste ich, dass ich fest zupacken musste, damit sie nicht auseinander fiel.
Was war geschehen? Zehn Knaben hatten sich im Hofe zusammengetan und beschlossen, auch ich sollte zu Weihnachten meine Apfelsine haben. So hatte jeder die seine geschält und eine Scheibe abgetrennt. Die zehn abgetrennten Scheiben hatten sie sorgfältig zu einer neuen, schönen und runden Apfelsine zusammengesetzt.
Diese Apfelsine war das schönste Weihnachtsgeschenk in meinem Leben. Sie lehrte mich, wie trostvoll eine echte Freundschaft sein kann.
Ich hatte heute morgen Sport, Ritter Sport, 2 Tafeln.
mit traurigen Hintergrund. Denn in den Waisenhäuseren und Kinderheimen ging es ja bis in die 70re Jahre oft noch "unmenschlich" zu, wie man immer wieder hört. Eine Bekannte von mir, die auch in einem kath Heim aufwuchs (in den 50er Jahren) hat ihre negativen Erlebnisse ihr Leben lang verfolgt.
Und noch zwei Gedichte in Mundart aber doch zu verstehen?
Good'n Abend, leeve Lüüd, fein, dat man sick wedder süth. Is doch gar nich so lang her, as datt kott vör Wiehnacht' wär.
Wenn man mi frogt: ik kanns nich glöb'n, wo is das letzte Johr blots blev'n? De Tied löppt fixer as man't will bit Wiehnachten. Dann ward dat still.
För'n lütten, kotten Oogenblick föhlt man die Tied nich so. De Klock hölt an, secht nich mal Tick, dat Hart wart richtig froh.
De Gör'n fangt nu to gnegeln an, se hebbt so veel to schnacken. Se kuscheln sik an Oma ran un krul'n ehr den Nacken.
Du, Oma, weets du, wat ik weet: ik heff en Zettel schreben. un weets du, wo de Zettel heet? Dat rots du nich in Leben!
Kloor. Oma fangt to grien'n an, se weet nu all genooch. Lütt Peter schleppt sien Zettel ran un dücht sik mächtich klooch.
Door steiht, wat ik noch bruk'n do, ik hol di gau dien Brill. Sons kanns nich sehn. Na, geiht dat so? Lees mal: "Wat ik gern will!"
Door kanns mal sehn, wat Peter kann, sien Schrift is grood un schier. De List, de is meist ellenlang un steiht nu op Papeeer.
So, seggt Oma. Wat is dat? Wat hett dat to bedüd'n. Ik lees: Ich mooch mal Pudding satt! Un: Mitn Computer üben?
So is dat wohl, so wär dat immer, de Fortschritt kümmt ut Kinnerzimmer. Hüüt sünd wi Öllern oder mehr, de Kinnertied is all lang her.
Un wenn ik mi denn so erinner, un seh de ganzen Hoopen Kinner, un denk mi: Mensch, dat wär en Streß, besonners op min Wiehnachtsfest.
Ok hüüt wart dat nich alles klappen, doch dat is wat, wat mi nicht stört. De Kinner kööt nich Plattdütsch snacken und hebbt den ersten Satz nicht hört.
Un wart dat denn all wedder Tiet un Neonlicht geiht an, dann ist dat gor nich mehr so wiet bald kümmt de Wiehnachtsmann.
Doch bit toon Afscheed wünsch ik noch viel Vergnögen!
Berliner Weihnacht
Weihnacht will es wieder werden hier herunten auf der Erden. Und man sieht die Leute loofen, weil se wild Jeschenke koofen. Lachs und Kaviar und Sekt, Jänse ooch, weil det jut schmeckt. Appelsinen, Feinjemüse, Nüsse, Feijen alle diese Dinge sagen so die Leute, braucht zum Weihnachtsfest man heute. Ach, nu hätt ick bald vajessen, ooch Schokolade will man fressen und Fondant und Lebekuchen soll man nich vajebens suchen. Und es klingeln mit Frohlocken, Ladenkass und Kirchejlocken, und jeschwächt vom Einkaufsjagen hört man dann die Leute sajen: Nächstes Jahr zur Weihnachtsfeier machen wir es schlicht nich teuer. Um dann wieder, siehe oben, vor dem Feste loszutoben!
Verfasser unbekannt _________________ Kennt ihr auch den Rest von diesem bekannten Gedicht?
Von drauß vom Walde komm ich her; ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen;usw, usw.
Nun sprecht wie ich's hierinnen find: sind's gute Kind., sind's böse Kind?
Vater: Die Kindlein sind wohl alle gut, haben nur mitunter was trotzigen Mut.
Rupprecht: Ei,ei, für trotzgen Kindermut ist meine lang Rute gut! Heißt es bei Euch denn nicht mitunter: Nieder den kopf und die Hosen herunter?
Vater: Wie einer sündigt so wird er gestraft; die Kindlein sind schon alle brav.
Rupprecht: Stecken sie die Nas auch tüchtig ins Buch, lesen und scheiben und rechnen genug?
Vater: Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft, wir hoffen zu Gott, daß es endlich schafft.
Rupprecht: Beten sie denn nach altem Brauch im Bett Ihr Abendsprüchlein auch?
Vater: Neulich hört ich im Kämmerlein eine kleine Stimme sprechen allein; und als ich an die Tür getreten, für alle Lieben hört ich sie beten.
Rupprecht: So nehmet denn Christkindleins Gruß, Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuß; probiert einmal von seinen Gaben morgen sollt ihr was besseres haben. Dann kommt mit seinem Kerzenschein Christkindlein selber zu euch herein. Heut hält es noch am Himmel Wacht; nun schlafet sanft, habt gute Nacht.
Schöne Gedichte in Mundart, ich habe auch eins in odenwälderisch
Das Geheimnis der Weißblechdose: (Das Gedicht handelt wahrscheinlich nach dem 2. Weltkrieg, die genaue Quelle ist unbekannt)
Geht´s heut a wieder driwwer un drunner, nach jedem Winder kimmt en Summer, so denk´ich do on des letschde Johr, wos Woinocht wor
Ihr Leit, ihr Leit, ihr kreicht "HURRA!" e Paket kimmt aus Amerika, von unsere liebe Tante Rose, mit siwwe hoffnungsvolle Dose.
Ihr Leit, ihr Leit, was koscht die Wett, e ganz Bünnel Dollargeld un noch Fett, e Päcksche Bohnekaffee, roh, e Dutt voll echte Kakao, e Dose Pfeffer, jemihneeh, e ganz Paket voll schwazze Tee, e großi Bücks voll Kaugummi, en Kammember, Fromage de Brie.
Ihr Leit, ihr Leit, ja moiner Seel, e ganzi Dos Olivenöl, e extra großi Bücks voll Reis, un Ami-Mehl - ganz blüteweiß!
Des alles schrieb die Tante Rose eigenhändisch uff die Dose, das mer glei wisse, was do drinn, weil mer jo kaa Ami sinn.
Blous uff der siebten Weißblechdos, do ging scheinbar der Zettel los. Was könnt in dere Bückse sein? Ich steck´gleich mol mein Rüssel nein.
Es is ko Mehl, es is kon Gries, es schmeckt wie eingeschlofene Fieß. Mir hawe uns schun de Kopp verbroche, was konn mer aus dem Pulver koche.
Ich bin am schiele - um Himmelswille, is des vielleicht zum Kinner stille? De Vadder mohnt, "kochts meinetweje oder nemmts zur Körperpflege".
Bestimmt is des was fer de Maage, doch was es is, kann ich net saage. Macht Schluß jetzt mit der Rederei, es werd gekocht, -- es gibt en Brei.
Uns is die Bücks net gonz geheier, mir schenke se zur Woinachtsfeier, zum Haus enaus - eh was passiert, bevor des Zeig noch explodiert.
Ihr Leit, ihr Leit, ich hab´s gerode, fer 50 Mann die Soß´ zum Brode, schnell in die Kreppe, un zugedeckt, mit etwas Rotwein abgeschmeckt.
En grouße Löffel Schweineschmalz, Kümmel, Pfeffer, Paprika un Salz. Zum Schluß noch Maggi, Knorr un Zwiwwel, verdammt - das Zeig schmeckt garnet iwwel.
Der Onkel mohnt sogar "Die Soß´ schmeckt einfach wunderbar!" Un aach die Tant´, die war am nippe, "Die Soß´ werd gesse samt dem Dippe."
Die grouße Fresserei geht los, die ganz Bagasch vertilscht die Soß´. Do brillt de Hannes, seid mol still, was ich euch jetzt verzähle will.
Ihr Leit, ihr Leit, werd doch gescheit, ich hab´ de Brief, mir sinn soweit. Hert uff zu esse, isch mach´ kaan Bluff, ich klär´ Euch des Geheimnis uff.
In diesem Brief schreibt Tante Rose, was drin war in der Weißblechdose. Hert nor gut zu, was die do schreibt, damit es Maul net uff Euch bleibt.
In tiefem Schmerz, ja meine Lieben, hab´ ich Euch diesen Brief geschrieben. Der liebe Onkel Theodor verstarb mit 83 Johr. Nach seinem Leid, was Ihn beschwerte, wollt Er in Odenwälder Heimaterde, zur letzten Ruh´ bestattet sein, grabt Ihn in aller Stille ein.
In tiefer Trauer - Tante Rose, die Asche ist in der Weßblechdose.
Ich hatte heute morgen Sport, Ritter Sport, 2 Tafeln.